fit und munter - Viele Deutsche sind beim Thema Demenz verunsichert

fit und munter

Viele Deutsche sind beim Thema Demenz verunsichert


Repräsentative ZQP-Studie zur Woche der Demenz:
Viele Deutsche werden im Alltag mit Demenz konfrontiert. Etwa 50
Prozent der Bürger über 18 Jahren fühlen sich unsicher, was sie tun
können, wenn ein Mensch mit Demenz Hilfe benötigt.

In Deutschland leben schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen mit
Demenz. Entsprechend viele Bundesbürger sind privat damit
konfrontiert. Dies unterstreicht eine aktuelle Studie der Stiftung
Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Dort gaben knapp zwei
Drittel (61 Prozent) der Befragten an, mindestens einen Menschen mit
Demenz persönlich zu kennen oder gekannt zu haben. Jeder Zehnte (11
Prozent) unterstützt sogar einen Nahestehenden mit Demenz oder hat
dies früher getan.

Aber auch im öffentlichen Raum - zum Beispiel beim Einkaufen oder
in Bus und Bahn - ist das Thema Demenz offenbar präsent. Jeder Dritte
Befragte (37 Prozent) erinnerte sich, innerhalb der letzten drei
Monate eine Person in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu haben, bei
der er sich vorstellen könnte, dass diese von Demenz betroffen war.
Knapp ein Viertel von ihnen (23 Prozent) hatte dabei den Eindruck,
dass die Person allein unterwegs war und nicht gut zurechtkam.
Gleichzeitig sieht sich die Hälfte der Bevölkerung (50 Prozent) eher
schlecht in der Lage, einem demenziell Erkrankten in einer solchen
Situation zu helfen.

"Auf einen Menschen zuzugehen, der zum Beispiel verloren durch
einen Supermarkt irrt, ist für viele natürlich mit Hemmungen
verbunden. Man ist oft hin und her gerissen, will niemanden vor den
Kopf stoßen, hat aber trotzdem das Gefühl, dass etwas nicht stimmt",
erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. "Ich kann nur
alle ermutigen, sich etwas Zeit zu nehmen, ein Gespräch zu beginnen
und gegebenenfalls höflich nachzufragen, ob man helfen kann.
Vielleicht gibt es gar keinen Hilfebedarf und bestehende Probleme
müssen natürlich nichts mit Demenz zu tun haben. Aber viele Menschen
mit Demenz sind eben auf den Mut angewiesen, dass sich andere
kümmern", so Suhr weiter.

Tatsächlich ist der Wunsch die eigene Hilfekompetenz zu
verbessern, in der Bevölkerung verbreitet: So wollten 44 Prozent mehr
über Umgang und Kommunikation mit Menschen mit Demenz erfahren. Bei
den 18- bis 29-Jährigen waren es sogar 55 Prozent. Aber auch Wissen
zu anderen Aspekten wie Vorsorge (58 Prozent) oder Therapie (53
Prozent) ist gefragt.

Daher unterstützt das ZQP die Aktion "Demenz Partner" der
Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Dabei bieten bundesweit
verschiedene Einrichtungen 90-minütige kostenlose Veranstaltungen an,
die Kerninformationen zum Thema Demenz vermitteln. "So ein Kurs baut
Berührungsängste ab und gibt Sicherheit", ist Suhr überzeugt.

Es werden auch umfänglichere Demenz-Partner-Schulungen angeboten,
die für alle interessant sein können, die sich intensiv um Menschen
mit Demenz kümmern und unter anderem Hinweise suchen, wo sie
Unterstützung finden. Die Studie zeigt, dass ein knappes Viertel der
Befragten (24 Prozent), die Erfahrungen in der Unterstützung und
Pflege eines nahestehenden Menschen mit Demenz haben, keine
Unterstützungsangebote genutzt hat. Immerhin hatten 35 Prozent
professionelle Pflegeberatung in Anspruch genommen, 28 Prozent
Kurzzeitpflege, 27 Prozent Verhinderungspflege und 23 Prozent
Tagespflege.

Die vollständige Analyse, die Adressen zu über 4.500
Beratungsangeboten bundesweit und den aktuellen ZQP-Ratgeber für
Partner von Menschen mit Demenz finden Sie kostenlos auf www.zqp.de.

Methoden und Vorgehensweise der Untersuchung

In der, dieser Auswertung zugrundeliegenden, anonymen
Bevölkerungsumfrage wurden mittels einer repräsentativen Stichprobe
Einstellungen aus den Themenbereichen "Demenz" und "Pflege
demenzkranker Personen" erfragt. Die Stichprobengröße beträgt 2.501
Befragte (n = 2.501). Die Befragung wurde vom 26. Juli bis 7. August
2017 durchgeführt. Als Erhebungsmethode kam die In-Home-Befragung per
PC bzw. Set-Top-Box am TV-Bildschirm zum Einsatz. Anschließend wurde
die Personenstichprobe nach Region, Alter, Geschlecht und Bildung
gewichtet.

Über die Woche der Demenz

Vom 18. bis 24. September 2017 findet zum dritten Mal die "Woche
der Demenz" unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des
Bundesfamilienministeriums und Bundesgesundheitsministeriums statt.
Sie ist zentraler Programmpunkt der nationalen Allianz für Menschen
mit Demenz, die auch das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) als
Kooperationspartner unterstützt. Die bundesweite Aktionswoche steht
in diesem Jahr unter dem Motto "Die Vielfalt im Blick".

In der Aktionswoche finden bundesweit zahlreiche Aktionen und
Veranstaltungen statt, darunter Informationstage, Workshops und
Vorträge, Film- und Theateraufführungen, Tanzveranstaltungen und
Gottesdienste für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.
Organisiert werden sie von regionalen Alzheimergesellschaften,
Selbsthilfegruppen und den rund 500 lokalen Allianzen für Menschen
mit Demenz.

Über Demenzpartner

Seit September 2016 läuft die bundesweite Aufklärungsinitiative
"Demenz Partner". Ziel ist es, auf Demenz aufmerksam zu machen und
darüber zu informieren. Jeder kann Demenz Partner werden - egal ob
jung oder alt, berufstätig oder im Ruhestand, egal ob man einen
Menschen mit Demenz persönlich kennt oder nicht. Voraussetzung:
Demenz Partner haben einen Kurs zum Thema Demenz besucht oder bieten
einen solchen an. Mittlerweile gibt es bundesweit über 16.000 Demenz
Partner. Träger ist die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.
Anknüpfend an die weltweite Aktion "Dementia Friends", wird die
Initiative inzwischen von einigen hundert Organisationen in ganz
Deutschland unterstützt - so auch vom ZQP als Mitglied der Allianz
für Menschen mit Demenz.



Pressekontakt:
Torben Lenz
Tel. 030-275 93 95 15
Mail. torben.lenz@zqp.de

Original-Content von: Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege, übermittelt durch news aktuell
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