fit und munter - TOP 10 Arzneimittel 2016: Elfmal teurer als der Durchschnitt aller verordneten Arzneimittel

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TOP 10 Arzneimittel 2016: Elfmal teurer als der Durchschnitt aller verordneten Arzneimittel


Mit den zehn umsatzstärksten Arzneimitteln des
Jahres 2016 wurden 4,1 Milliarden Euro netto umgesetzt. Das
entspricht rund 12 Prozent des gesamten GKV-Nettoumsatzes für
Fertigarzneimittel, der im Jahr 2016 bei 33,6 Milliarden Euro lag.
Gleichzeitig hatten diese zehn Arzneimittel bei den verordneten
Tagesdosen nur einen Marktanteil von 1,1 Prozent, wie der
GKV-Arzneimittelindex des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO)
mitteilt. Unter den zehn Arzneimitteln, die mit einem
Durchschnittswert von 9,35 Euro je Tagesdosis mehr als elfmal so
teuer wie der Durchschnitt aller Arzneimittel waren, befindet sich
auch das umsatzstärkste Arzneimittel Humira®. "Im März hat die
europäische Zulassungsbehörde das erste Biosimilar zu Humira®
genehmigt. Das lässt auf eine zukünftige Entlastung bei den
Arzneimittelkosten hoffen", so Helmut Schröder, stellvertretender
Geschäftsführer des WIdO.

Insgesamt wurden 2016 über 10.500 verschiedene Arzneimittel
verordnet, die rund 2.460 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen
umfassten. Unter den Top 10 der umsatzstärksten Arzneimittel befinden
sich neben relativ neuen Arzneimitteln, wie Harvoni®, Eliquis® und
Eylea®, auch Produkte, deren Schutzrechte bereits abgelaufen sind.
Für drei Wirkstoffe gibt es bereits günstigere generische oder
biosimilare Alternativen. Beispielsweise ist für Enbrel® (Platz 3)
mit dem Wirkstoff Etanercept gegen Immunsystemerkrankungen wie Rheuma
oder Schuppenflechte bereits seit Februar 2016 mit Benepali® ein
biosimilares Produkt zugelassen und im Markt erhältlich. Ähnliches
gilt für das auf Platz 8 stehende Copaxone® mit dem Wirkstoff
Glatirameracetat zur Behandlung der Multiplen Sklerose. Auch hier
gibt es mit Clift® seit September 2016 eine generische Alternative.
Für das Präparat Clexane® mit dem Wirkstoff Enoxaparin, das zur
Thromboseprophylaxe eingesetzt wird, sind zwar alternative Produkte
europaweit zugelassen und beispielsweise in den Niederlanden auch
verfügbar. In Deutschland wurden diese bisher jedoch nicht auf den
Markt gebracht. "Durch den mangelnden Wettbewerb bei diesen
Arzneimitteln sind der GKV im Jahr 2016 viele Millionen Euro an
unnötigen Ausgaben entstanden", sagt Helmut Schröder.

Unter den Top 10 der umsatzstärksten Arzneimittel befinden sich
nur drei Produkte (Harvoni®, Eliquis® und Eylea®), die entsprechend
den Regelungen des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) eine
frühe Nutzenbewertung mit anschließender Preisverhandlung durchlaufen
haben.

Zum Hintergrund

Seit 1981 analysiert das WIdO mit dem GKV-Arzneimittelindex den
deutschen Arzneimittelmarkt, um zu einer qualitativ hochwertigen und
gleichzeitig wirtschaftlichen Arzneimitteltherapie beizutragen. Erst
die eindeutige Zuordnung von Arzneimitteln mithilfe der
ATC-Systematik und die Messung der verordneten Arzneimittelmenge mit
definierten Tagesdosen (defined daily doses, DDD) ermöglichen eine
tiefergehende und reproduzierbare Analyse der Verordnungsdaten. Die
aktuelle Klassifikation des GKV-Arzneimittelindex hält rund 7.000
verschiedene Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen sowie die jeweils
zugehörigen Tagesdosen als Maßeinheit zur Messung des Verbrauches
vor. Diese Arzneimittelklassifikation basiert auf dem international
geltenden anatomisch-therapeutisch-chemischen (ATC) System der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) und wurde speziell an die Situation
des deutschen Arzneimittelmarktes angepasst und erweitert. Praktisch
angewendet wird die ATC-Klassifikation mit Tagesdosen in allen
relevanten Projekten zur Arzneimittelversorgung und zum
Arzneimittelmarkt: So werden diese Klassifikationen im Rahmen der
GKV-Arzneimittelschnellinformation (GAmSi) Ärztinnen und Ärzten als
Informationen über ihr Verordnungsverhalten zur Verfügung gestellt,
im Rahmen des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleiches
behandelte Patienten identifiziert oder von zahlreichen Universitäten
und anderen forschenden Institutionen für Projekte in der
Versorgungsforschung genutzt.

Seit April 2017 kann mit dem frei zugänglichen PharMaAnalyst
(http://arzneimittel.wido.de/PharMaAnalyst/) des WIdO die
ATC-Klassifikation auch für eigene Analysen zu Wirkstoffen und
Wirkstoffgruppen genutzt werden.

Die vollständige Publikation des ATC-Index mit DDD-Angaben
einschließlich der Methodik der ATC/DDD-Klassifikation ist ab sofort
auf der Website des WIdO kostenfrei als Download abrufbar.

Mehr Informationen zur Klassifikation finden Sie im Internet:
http://wido.de/arz_atcddd-klassifi.html. Weiterführende Informationen
auch auf www.aok-bv.de.



Pressekontakt:
Ihre Ansprechpartnerin in der Pressestelle
Christine Göpner-Reinecke

Telefon: 030 / 34646-2298
Mobil: 01520 / 15603126
E-Mail: presse@wido.bv.aok.de

Original-Content von: Wissenschaftliches Institut der AOK, übermittelt durch news aktuell
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