fit und munter - Fernbus-Boom: Nur wenige deutsche Fernbusbahnhöfe kundenfreundlich / ADAC-Test deckt Schwachstellen auf / Busbahnhöfe können mit boomendem Linienverkehr nicht Schritt halten (FOTO)

fit und munter

Fernbus-Boom: Nur wenige deutsche Fernbusbahnhöfe kundenfreundlich / ADAC-Test deckt Schwachstellen auf / Busbahnhöfe können mit boomendem Linienverkehr nicht Schritt halten (FOTO)



Deutschlands Fernbusbahnhöfe können mit dem boomenden
Linienverkehr bislang nicht Schritt halten - und bleiben oftmals noch
hinter den Erwartungen und Bedürfnissen der Fahrgäste zurück. Dieses
Ergebnis zeigt der erste ADAC-Test von insgesamt zehn hoch
frequentierten deutschen Fernbusbahnhöfen. Lediglich vier getestete
Bahnhöfe schnitten mit der Note "gut" ab, darunter der Testsieger in
Stuttgart (SAB). Ein Mal griffen die Testexperten des ADAC zur
Wertung "mangelhaft", zwei Testobjekte wurden sogar als "sehr
mangelhaft" bewertet.

"Der Fernbusmarkt hat sich in den letzten Jahren schneller
entwickelt als die zugehörige Infrastruktur. Das heißt, den idealen
Busbahnhof gibt es bislang noch nicht. Die Angebote der Städte bilden
derzeit nicht die Mobilitätsbedürfnisse und Wünsche der Fahrgäste ab.
Hier sollte dringend nachgebessert werden", sagt Alexander Möller,
Geschäftsführer Verbraucherschutz des ADAC e.V.

Getestet wurden im Juni und Juli 2016 Fernbusbahnhöfe in Bremen
(ZOB), Dortmund (ZOB), Göttingen (ZOB), Hamburg (Bus-Port ZOB),
Hannover (ZOB), Mannheim (Busbahnhof), München (ZOB), Rostock (ZOB),
Stuttgart (SAB) und Berlin (Südkreuz). Der Berliner ZOB wurde zum
Testzeitpunkt umgebaut und deshalb nicht in das Testprogramm
aufgenommen. Die Tester prüften 60 unterschiedliche Merkmale und
Kriterien in den Kategorien Ausstattung, Zugänglichkeit, Sicherheit,
Information und Komfort.

Auffallend: Höhere Qualitätsstandards finden sich eher in Städten,
in denen Fernbusbahnhöfe neu geschaffen wurden und die gut an den
öffentlichen Nahverkehr angebunden sind. Ein flächendeckender
Standard fehlt bislang allerdings - oftmals müssen Fernbusreisende
noch immer mit Haltestellen am Fahrbahnrand oder ohne geeignete
Infrastruktur vorliebnehmen.

An der Spitze des Vergleichs liegt der SAB in Stuttgart, der die
Note "gut" verdient: Er ist komplett überdacht, informiert mit
mehrsprachigen elektronischen Anzeigen und Durchsagen sowie eigener
Website. Daneben verfügt er über einen zentralen Ticket- und
Infoschalter für mehrere Anbieter sowie Einkaufsmöglichkeiten,
Wasch-, Dusch- und Babywickelplätze, ein durchgehendes Leitsystem für
Sehbehinderte und ausreichend Parkmöglichkeiten. Kritisiert wurde von
den Testern allerdings der Standort Flughafen - außerhalb des
Stadtzentrums und damit fernab von den Hauptzielpunkten des
Fernbusses.

Die rote Laterne verdient der ZOB in Göttingen mit der Wertung
"sehr mangelhaft". Kaum besser schnitt der Fernbusbahnhof in Bremen
ab. Bei beiden Einrichtungen bemängelten die Tester vor allem
fehlende elektronische Anzeigen mit aktuellen Informationen, nicht
wettergeschützte Bussteige, das Fehlen jeglicher Serviceeinrichtungen
und die mangelnde Barrierefreiheit.

Zu kritisieren sind bei den meisten getesteten Bahnhöfen die
Informationsangebote für Fahrgäste. Elektronische Anzeigen mit
aktuellen Informationen im Wartebereich oder an den Bussteigen fehlen
bei einem Großteil der Testobjekte entweder ganz oder waren nicht
vollständig. Nur in Hamburg, Hannover, München und Stuttgart sind
solche Displays überhaupt vorhanden. Durchsagen zu An- und Abfahrten
der Busse gibt es nur im Ausnahmefall.

Besonders ärgerlich für Fernbusreisende: Viele Bussteige sind
nicht wettergeschützt erreichbar und nicht überdacht. Nur in Hamburg,
Mannheim und Stuttgart sind Fahrgäste vor Niederschlägen durchgehend
geschützt. Zudem sind an einigen Bahnhöfen Übergänge vom Wartebereich
zu den Haltepositionen in puncto Verkehrssicherheit nicht ausreichend
ausgestaltet, da beispielsweise Bodenmarkierungen fehlen.

Ebenso besteht Nachholbedarf bei der Barrierefreiheit.
Automatische Türen oder ein durchgehendes Leitsystem für
Sehbehinderte sind die Ausnahme. Viele Bussteige sind oftmals zu
schmal für den Ein- und Ausstieg von Rollstuhlfahrern. Lediglich
Stuttgart und Hannover gehen hier mit gutem Beispiel voran. Hamburg
etwa ist nur eingeschränkt barrierefrei. Hier gibt es weder ein
Leitsystem für Sehbehinderte noch Behindertenparkplätze.

Zu diesem Pressetext bietet der ADAC unter www.presse.adac.de
Fotos, Grafiken, einen Hörfunkbeitrag sowie unter www.adac.de/tv
einen Film an. Die detaillierten Ergebnisse finden Sie unter
www.adac.de/fernbusbahnhoefe



Pressekontakt:
ADAC Öffentlichkeitsarbeit
Externe Kommunikation/Presse
Sabine Behr
Tel.: (089) 7676-2098
sabine.behr@adac.de

Original-Content von: ADAC, übermittelt durch news aktuell
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