fit und munter - Patienten vernetzt und digital versorgt: Reihe BKK INNOVATIV zeigt Best Practice

fit und munter

Patienten vernetzt und digital versorgt: Reihe BKK INNOVATIV zeigt Best Practice


Im Gesundheitswesen beginnt digitale
Transformation: Health-Start-ups entstehen, Wearables und Apps
tracken die Vitalfunktionen. Dazu Franz Knieps, Vorstand des BKK
Dachverbandes: "Es scheint so, dass Big Data mit dem Smartphone die
Zukunft der Medizin in die Hand des Users legen möchte. Ärzte werden
künftig mehr als bisher weltweites Wissen bündeln, interpretieren und
den schnellen Zugang zum medizinischen Fortschritt sicherstellen.
Auch Betriebskrankenkassen müssen ihre Rolle bei Versorgung und
Service ihrer Versicherten mit E-Health-Unterstützung finden. Eine
Digitalisierungsstrategie gehört bereits selbstverständlich zu den
Managementaufgaben." Wie digitale Projekte in der Versorgungspraxis
konkret funktionieren, zeigte die jüngste Veranstaltung aus der Reihe
BKK INNOVATIV.

Kann künftige Patientenversorgung ohne digitale Unterstützung
funktionieren?

Das klappt auf Dauer nicht - davon sind sowohl Dr. Gapp von der
mhplus Krankenkasse als auch Professor Matusiewicz überzeugt. Dr.
Gapp plant mit den Spezialisten in der Kasse und Kooperationspartnern
die Zukunft bereits jetzt: Im Rahmen von Selektivverträgen werden
digitale Anwendungen bei Prävention, Diagnostik und Therapie getestet
und den Versicherten angeboten. Dabei geht es beispielsweise um
- die Teletherapie beim Stottern
- die häusliche digitale Überwachung bei Patienten mit
Herzinsuffizienz
- nachstationäre online-Kontakte mit behandelnden
Psychotherapeuten zur Vermeidung von Drehtüreffekten bei seelischen
Leiden oder
- online Gesundheitscoaches

Weiterhin wird der Kundenservice zunehmend digitalisiert, indem
Formulare oder Nachweise online ausgetauscht werden oder per
Videoschaltung und WhatsApp mit den Versicherten kommuniziert wird.

Prof. Dr. Matusiewicz, Institut für Gesundheit und Soziales von
der FOM Hochschule in Essen, sieht darin eine Chance, derzeitige
Versorgungsprobleme anzugehen. Seiner Auffassung nach befindet sich
digitale Transformation im Gesundheitswesen zwischen tradiertem
Stellstand und disruptiven Sprüngen, so auch der Titel seines
aktuellen Buchprojektes. Matusiewicz ist sich sicher, dass die
digitale Transformation - dynamisch und brutal wie Eishockey - die
Branche verändern wird.

Kooperation in Ostwestfalen: Ärztenetz nun auch elektronische
Visite bei Pflegeheimen

Das Ärztenetzwerk Bünde besteht aus 55 niedergelassenen Haus- und
Fachärzten, einem Krankenhaus, Physio- und Psychotherapeuten,
Ernährungs- und Suchtberatern. Es versorgt rund 34.000 Versicherte
aus 18 kooperierenden Betriebskrankenkassen in der Region
Ostwestfalen. Das Ärzteprojekt MuM (Medizin und Mehr) hat außerdem
ein integriertes Versorgungsmodell OPTI-MuM, genutzt von rund 13.000
Patienten aus meist ländlicher Umgebung. Gemeinsam mit den
ostwestfälischen BKK wurden 26 "lernende" Module entwickelt; so
Zusatzversorgungen bei Herzmuskelschwäche, psychotherapeutische
Angebote, Vorsorgeprogramme zu Darm- und Hautkrebs und ambulante
Operationen.

Mit der elektronischen Visite wollte MuM die ärztliche Versorgung
für die betreuungsintensiven Patienten in Pflegeheimen optimieren.
Vor allem sollten zeitintensive, aber überflüssige Arztbesuche - so
bei Bagatellfällen - vermieden werden. Annette Hempen,
Geschäftsführerin von MuM erläutert, wie die Bewohner der
Pflegeeinrichtungen, gemeinsam mit einer Pflegefachkraft direkt mit
ihren behandelnden Ärzten sprechen. Eine flexible kleine Kamera zeigt
Details und unterstützt den Arzt vor den Bildschirm, so um chronische
Wunden zu begutachten. Diese sind zu rund drei Vierteln die
häufigsten Gründe für elektronische Visiten, gefolgt von Fragen zur
Medikation. Erfolgsbilanz: In 74 Prozent der Fälle konnten damit die
gesundheitlichen Probleme abschließend geklärt werden.
Einbestellungen in die Praxen oder Überweisungen zu Fachärzten fielen
in weniger als einem Viertel der Fälle an. Wichtig ist den Akteuren,
dass die Patienten den Ärzten bekannt sind.

Digitale Innovationen brauchen Freiraum zum Entfalten: Appell an
Politik und Aufsichten

In Regionen, Städten, Ballungsräumen sind die Voraussetzungen für
Versorgung unterschiedlich; verschiedene Erkrankungsbilder verlangen
unterschiedliche Behandlungskonzepte; Behandler und Ansprechpartner
für Patienten - je nach Phase der Erkrankung - wechseln. Politik kann
und darf daher künftig für die Vielfalt an Versorgungsmodellen die
Rahmenbedingungen setzen. Die Akteure innovativer Versorgungsprojekte
mit digitaler Unterstützung sind sich einig: Um innovative Ansätze
und Modelle in den Regionen genug Freiraum zu geben, sollten
Gesetzgeber und Aufsicht im operativen Bereich stärker auf die
Akteure in den Regionen vertrauen. Diese setzen vor Ort moderne und
dem Patienten zugewandte Versorgung konkret um.

Der BKK Dachverband ist die politische Interessenvertretung von 78
Betriebskrankenkassen und vier BKK Landesverbänden mit rund zehn
Millionen Versicherten.



Pressekontakt:
BKK Dachverband e.V.
Christine Richter
Pressesprecherin
TEL (030) 2700406-301
FAX (030) 2700406-222
E-Mail: christine.richter@bkk-dv.de

Original-Content von: BKK Dachverband e.V., übermittelt durch news aktuell
Login
Einstellungen

Druckbare Version

Artikel Bewertung
Ergebnis: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich die Zeit und bewerten diesen Artikel
Excellent
Sehr gut
Gut
Okay
Schlecht

Verwandte Links
Linkempfehlung

Diesen Artikel weiter empfehlen: