fit und munter - Burn-Out im Kinderzimmer: Wie gestresst sind Kinder und Jugendliche in Deutschland? (FOTO)

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Burn-Out im Kinderzimmer: Wie gestresst sind Kinder und Jugendliche in Deutschland? (FOTO)



Stress beginnt in Deutschland schon im Kinderzimmer: Zirka jedes
sechste Kind (18 Prozent) und jeder fünfte Jugendliche (19 Prozent)
in Deutschland leidet unter deutlich hohem Stress. Die negativen
Folgen bei Kindern und Jugendlichen sind enorm, gestresste Kinder
entwickeln Depressionen und Versagensängste und haben ein erheblich
erhöhtes Aggressionspotential. Wesentliche Ursache für diesen Stress
ist der fehlende Freiraum für eine kindliche Selbstbestimmung,
ausgelöst durch die hohen Erwartungen von Eltern an ihre Kinder.

Zu diesem Ergebnis kommt die Universität Bielefeld in der
aktuellen Studie "Burn-Out im Kinderzimmer: Wie gestresst sind Kinder
und Jugendliche in Deutschland?" im Auftrag der
Bepanthen-Kinderförderung. Dabei wurde Stress als Ungleichgewicht
zwischen wahrgenommenen Anforderungen und der subjektiven Fähigkeit
definiert, diese Anforderungen zu erfüllen.

Befragt wurden Kinder von sechs bis elf Jahren und Jugendliche von
zwölf bis 16 Jahren sowie deren Eltern. Die repräsentative Studie
untersuchte die Stressbefindlichkeiten von insgesamt 1.100 befragten
Kindern und Jugendlichen und erhob dazu die Einschätzung von 1.039
Eltern. Die Besonderheit der Studie ist, dass Stress aus Kindersicht
erfasst wurde.

Zornige, unselbstständige Kinder und depressive Jugendliche

Stress ist ein ernst zu nehmendes Problem für Kinder und
Jugendliche und führt zu nachweisbaren, negativen Auswirkungen.
Erhöhter Stress geht mit emotionalen Problematiken einher, d.h.
betroffene Kinder berichten, dass sie oftmals wütend oder zornig
sind. Außerdem fand die Forschungsgruppe der Universität Bielefeld
heraus, dass Kinder mit hohem Stress über eine eher niedrige
Problemlösungskompetenz verfügen: Nahezu jedes sechste Kind weiß
nicht, wie es Probleme eigenständig bewältigen kann.

Kinder mit hohem Stress leiden außerdem unter Versagensängsten.
Knapp die Hälfte der gestressten Kinder hat Angst seine Eltern zu
enttäuschen, denn gestresste Kinder nehmen die an sie herangetragenen
Erwartungen der Eltern viel intensiver wahr.

Die Ergebnisse der psychischen Auswirkungen von Stress auf
Jugendliche sind immens. 11 Prozent der Jugendlichen mit hohem
Stresslevel sind depressiv verstimmt. 13,6 Prozent der Jugendlichen
haben den Eindruck ein Versager zu sein und 47,2 Prozent fühlen sich
manchmal nutzlos. Dabei wählen 32,4 Prozent den freiwilligen sozialen
Rückzug. "Wichtig ist, diesen Kindern und Jugendlichen einen Ort der
Ruhe und Erholung zu bieten. Die Arche stellt dabei eine positive
Abwechslung zum manchmal harten Alltag dar. Für einige von ihnen kann
die Einrichtung sogar als Zufluchtsort gewertet werden", so Bernd
Siggelkow, Gründer des Kinder- und Jugendhilfswerks "Die Arche".

Körperliche Symptome sind Warnsignale

Kinder erfahren in Stresssituationen sogenannte somatoforme
Belastungen. Sie leiden unter erhöhten Einschlafschwierigkeiten,
Kopf- und Bauchschmerzen oder Müdigkeit. "Dies sind klassische
Burn-Out-Symptome, die für Eltern wichtige Warnsignale sind",
veranschaulicht Studienleiter Prof. Dr. Holger Ziegler, Fakultät für
Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld. Die Studie zeigt,
dass 65 Prozent der Kinder mit hohem Stress von somatoformen
Belastungen berichten, die im Vergleich zu allen Kindern
überdurchschnittlich stark sind.

Kein Entscheidungsfreiraum und früh erwachsen

Laut Stress-Studie beeinflussen insbesondere zwei Faktoren das
Stressempfinden der Kinder und Jugendlichen: die Anzahl und die
eigene Entscheidung über ihre Termine.

So haben 39 Prozent der zwölf bis 16 Jährigen an drei oder mehr
Tagen pro Woche mindestens einen festen Termin nach der Schule - wie
z.B. Musik-, Fußball oder Schwimmunterricht. Zudem dürfen sie oftmals
nicht eigenständig darüber entscheiden und erleben Termine und
Aufgaben als Zwang und Belastung. 60,2 Prozent der gestressten Kinder
geben an, nur manchmal oder nie nach ihrer Meinung gefragt zu werden
und 85,6 Prozent der Kinder mit hohem Stress werden nicht in die
eigene Freizeitplanung eingebunden.

Darüber hinaus berichten knapp 82 Prozent der Kinder mit hohem
Stress von einer Belastung durch Aufgaben im Haushalt. Von der
sogenannten Parentifizierung, in der Kinder die Elternrolle
übernehmen, sind vor allem Kinder mit depriviertem Hintergrund
betroffen. Bernd Siggelkow berichtet: "Es gibt Familien, in denen
Kinder Behördengänge tätigen, die Erziehung der Geschwister
übernehmen oder den gesamten Haushalt managen müssen. Das ist traurig
aber wahr. Daher ist es wichtig, den Kindern anderweitig Freiraum für
eine gesunde kindliche Entwicklung zu geben."

Sensibilisierung der Eltern ist wichtig

Interessant ist, dass 87,3 Prozent der Eltern von gestressten
Kindern nicht glauben, ihr Kind zu überfordern und ungefähr 50
Prozent gaben an, alles dafür zu tun, um ihr Kind zu fördern. "Eltern
wollen immer das Beste für ihre Kinder. Wichtig ist, dass sie dabei
ein Feingefühl dafür entwickeln, was Kinder wirklich brauchen und sie
nicht überfordern. Ich erlebe die Eltern selbst enorm unter
gesellschaftlichen Druck. Sie wollen allen Anforderungen gerecht
werden. Dies übertragen sie dann auch auf ihre Kinder. Somit entsteht
eine Stressspirale, die für Kinder fatale Folgen haben kann", so
Katia Saalfrank, Schirmherrin der Bepanthen-Kinderförderung und
Familienberaterin. Stress bleibt nicht ohne Folgen für die
Betroffenen. "Unserer Gesellschaft bringt es nichts, wenn Kinder und
Jugendliche unter Stress aufwachsen und so schon in jungen Jahren
Burn-Out-Symptome aufweisen, zornig und aggressiv sind, weil sie
überfordert und mit ihrem Leben nicht zufrieden sind. Kinder brauchen
für eine gesunde Entwicklung eine stressfreie Umgebung und
vertrauensvolle Atmosphäre. Sie benötigen Begleitung und
Unterstützung - kindgerecht und ihrem Alter entsprechend. Umso
wichtiger ist es, über dieses Thema aufzuklären. Dies sehe ich in
meiner Verantwortung als Schirmherrin der Bepanthen-Kinderförderung",
verdeutlicht Katia Saalfrank.

Bepanthen-Kinderförderung unterstützt Arche-Kinder

Um insbesondere den sozial benachteiligten Kindern, die oftmals
unter der Parentifizierung leiden, einen Tag Kindheit zu schenken,
startet die Bepanthen-Kinderförderung im Juli 2015 das diesjährige
Förderprogramm. Dieses umfasst ein Kinder-Farbfest an zwei Standorten
der Arche. Der Auftakt findet in der Berliner-Arche, Hellersdorf
statt. Ausgelassenheit, Spaß und Freude stehen dabei im Mittelpunkt.
"Kinder haben durch dieses Förderprogramm die Möglichkeit, einmal
allem Stress und Druck in ihrem Alltag zu entfliehen und einfach mal
Kind sein zu dürfen. In dem diesjährigen Förderprogramm der
Bepanthen-Kinderförderung geht es damit um die Förderung der Kindheit
- dies liegt mir sehr am Herzen", so Katia Saalfrank.

Die Bepanthen-Kinderförderung setzt sich seit 2008 für sozial
benachteiligte Kinder in Deutschland ein und unterstützt die Arche
mit Förderprogrammen und jährlichen Geldspenden. Derzeit sind 2,5
Millionen Kinder hierzulande von Armut betroffen. Weitere
Informationen unter www.kinderförderung.org.

Über Bayer HealthCare Deutschland

Bayer HealthCare Deutschland vertreibt die Produkte der in der
Bayer HealthCare AG zusammengeführten Divisionen Animal Health,
Consumer Care, Medical Care (Diabetes Care und Radiology) und
Pharmaceuticals. Das Unternehmen konzentriert sich auf das Ziel, in
Deutschland innovative Produkte in Zusammenarbeit mit den Partnern im
Gesundheitswesen zu erforschen und Ärzten, Apothekern und Patienten
anzubieten. Die Produkte dienen der Diagnose, der Vorsorge und der
Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen sowohl in der Human-
als auch in der Tiermedizin. Damit will Bayer HealthCare Deutschland
einen nachhaltigen Beitrag leisten, die Gesundheit von Mensch und
Tier zu verbessern.

Zukunftsgerichtete Aussagen

Diese Presseinformation kann bestimmte in die Zukunft gerichtete
Aussagen enthalten, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen
der Unternehmensleitung des Bayer-Konzerns bzw. seiner Teilkonzerne
beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken,
Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die
tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die
Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen
Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein,
die Bayer in veröffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese
Berichte stehen auf der Bayer-Webseite www.bayer.de zur Verfügung.
Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche
zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige
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