fit und munter - Mehr Gesundheitskompetenz für Versicherte durch "Faktenboxen" / AOK und Max-Planck-Institut für Bildungsforschung starten Informationskampagne

fit und munter

Mehr Gesundheitskompetenz für Versicherte durch "Faktenboxen" / AOK und Max-Planck-Institut für Bildungsforschung starten Informationskampagne


Mit einem neuen Informationsformat "Faktenboxen"
will die AOK die Gesundheitskompetenz von Versicherten stärken.
Komplexe Fragen zu Nutzen und Risiken von medizinischen Behandlungen,
Früherkennungen oder Nahrungsergänzungsmitteln sollen auf schnelle
und kompakte Weise beantwortet werden. Ziel ist eine verständliche
und einprägsame Wissensvermittlung via Internet, die den aktuellen
Stand der medizinischen Forschung berücksichtigt. Entwickelt wurde
dieses Format im Harding-Zentrum für Risikokompetenz vom
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung unter der Leitung von Prof.
Dr. Gerd Gigerenzer. Bis Ende des Jahres will die AOK eine Reihe
weiterer Faktenboxen zu unterschiedlichen Themen veröffentlichen.

Die Informationskampagne startet mit einer Serie von elf
Faktenboxen aus den Bereichen Impfung (Grippe-Impfung für Ältere und
chronisch Kranke, Impfung Masern, Mumps und Röteln),
Nahrungsergänzungsmittel (Vitamin D und Selen zur Prävention),
Individuelle Gesundheitsleistungen (Eierstock-Ultraschall zur
Krebsfrüherkennung, Stoßwellentherapie gegen Tennisarm), bildgebende
Verfahren (Röntgen bei Rückenschmerzen) und AOK-Leistungen
(Kinderkrankengeld und Kieferorthopädische Behandlungen).

Erste Evaluationsergebnisse zeigen: Faktenboxen wirken. So konnte
bei Testpersonen nach Lektüre von Faktenboxen ein signifikanter
Wissenszuwachs festgestellt werden. Auch bei der Risikoeinschätzung
zeigte sich, dass sie seltener gewillt waren,
Früherkennungsuntersuchungen durchführen zu lassen, weil der Schaden
einer solchen Behandlung für sie den Nutzen überwog.

Was bringen Faktenboxen für die Versicherten? Ratsuchende können
sich mit diesen Boxen schnell und effektiv über viele Themen rund um
die medizinische Versorgung informieren. Zum Beispiel kann Frauen in
wenigen Augenblicken verdeutlicht werden, dass ein jährlicher
Ultraschall zur Früherkennung von Eierstockkrebs keinen nachweisbaren
Nutzen für sie bringt, aber erhebliche Schäden verursachen kann.
Senioren können erkennen, dass die Impfung gegen Grippe - entgegen
oft öffentlich vorgebrachter Skepsis - sehr wohl einem schweren
Verlauf der Grippe vorbeugen kann. Und über die stark beworbenen
Nahrungsergänzungsmittel kann man nachlesen, dass zusätzlich
eingenommenes Vitamin D weder Krebs noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen
verhindert - aber in Kombination mit Kalzium zu mehr
Magen-Darm-Erkrankungen führen kann.

Eine Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) vor
einem Jahr hatte ergeben, dass bei fast 60 Prozent der gesetzlich
Krankenversicherten die Fähigkeit zur Krankheitsbewältigung und
Gesunderhaltung "problematisch" bis "unzureichend" ausgebildet ist.
Damit schneiden die Deutschen im europäischen Vergleich
unterdurchschnittlich ab. Mehr als ein Viertel der Versicherten
findet es sehr kompliziert, gesundheitsrelevante Infos zu finden;
fast ein Drittel hat Schwierigkeiten, entsprechende
Medieninformationen zu verstehen. Zwei Drittel haben Probleme dabei,
die Vertrauenswürdigkeit der Gesundheitsrisiken einzuschätzen. Und
ein Viertel ist kaum in der Lage, Arztinformationen
eigenverantwortlich umzusetzen.

Der Link zu den Faktenboxen:

www.aok.de/faktenboxen

Zitate

Jürgen Graalmann

Vorstandsvorsitzender AOK-Bundesverband

"Wer heute nach Gesundheitsinformationen sucht, landet
unweigerlich in einem Dschungel von unsortiertem und wenig
verlässlichem Wissen. Die Faktenboxen können eine echte
Kompassfunktion übernehmen, wenn es darum geht, sich einen sicheren
Überblick über ein medizinisches Thema zu verschaffen. Zusammen mit
unseren digitalen Entscheidungshilfen und informativen Apps haben wir
als Gesundheitskasse ein breites Angebot, um den Patienten gut und
zuverlässig zu informieren. So ist er dann auch besser in der Lage,
eine aktive Rolle während der therapeutischen Maßnahmen einzunehmen.
Aus verschiedenen Studien wissen wir, dass es die informierten
Patienten sind, die einfach besser mitmachen."

Prof. Dr. Gerd Gigerenzer

Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sowie
Direktor Harding-Zentrum für Risikokompetenz, Berlin

"Wir leben heute in einem Zeitalter der Informationsexplosion.
Aber oft fehlt es an Durchblick, an einer ordnenden Struktur.
Faktenboxen können im Gesundheitsbereich diese Aufgabe übernehmen.
Sie bieten komprimiert, mit hoher Evidenz und via Internet überall
verfügbar alle notwendigen Informationen zu bestimmten Themen. Leicht
lesbar und in knapper Darstellung nehmen sie die Angst davor, sich
mit komplexen gesundheitlichen Zusammenhängen, internationalen
Studienergebnissen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu
beschäftigen. Dass Faktenboxen Wissen fördern, zeigen unsere
Evaluationsergebnisse. Denn wer sich mit Hilfe dieses neuartigen
Mediums informiert hat, kann dieses Wissen auch noch nach Monaten
abrufen."

Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig

Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
und Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und
Tumorimmunologie, HELIOS Klinikum Berlin-Buch

"Ärzte stehen heute mehr denn je unter starkem Zeitdruck. Im
Alltag benötigen sie schnell verfügbares, evidenzbasiertes Wissen,
dem sie vertrauen können. Stattdessen werden sie jedoch oft mit
ausgefeilten Desinformationsstrategien konfrontiert, die in erster
Linie kommerzielle Interessen verfolgen. Für den Arzt ist es nicht
leicht, dies auf die Schnelle zu erkennen. Denn bis heute gibt es für
ihn zu wenige verlässliche und leicht zugängliche
Informationsquellen, die unabhängiges, evidenzbasiertes und im
ärztlichen Alltag rasch anwendbares Wissen zu medizinischen Themen
bereitstellen. Deshalb kommen die Faktenboxen wie gerufen; sie können
die ärztliche Tätigkeit durch strukturierte Informationen
erleichtern und ermöglichen eine einvernehmliche Entscheidungsfindung
zwischen Arzt und Patient."

Prof. Dr. Attila Altiner

Leiter Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin
Rostock, Präsidiumsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Allgemein-
und Familienmedizin

"Die Faktenboxen sind ein Gewinn für Patient und Arzt. Wir
Allgemeinmediziner wünschen uns gut informierte Patienten, um
gemeinsam die jeweils beste Behandlungsentscheidung zu treffen. Die
Faktenboxen unterstützen unsere Arbeit dabei, indem sie mit sehr gut
aufgearbeiteten Informationen Patienten in die Lage versetzen, bei
immer mehr wichtigen Themen ganz gezielt nachzufragen. Gleichzeitig
unterstützt die Art und Weise der Wissensvermittlung durch
Faktenboxen ratsuchende Menschen dabei, sich in dem Wust der vielen
Medizin-Informationen besser zurechtzufinden."



Pressekontakt:
Dr. Kai Behrens
Tel. 030 34646-2309
E-Mail: presse@bv.aok.de
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