fit und munter - Der rückengerechte Autositz - auch bei modernen Autos noch kein Standard

fit und munter

Der rückengerechte Autositz - auch bei modernen Autos noch kein Standard


Die meisten Autofahrer identifizieren sich
zumindest ein Stück weit mit ihrem Fahrzeug. Für manch einen ist es
sogar ein Statussymbol, das mit äußerster Sorgfalt ausgesucht und
gepflegt wird. Dies hat sich seit der Erfindung des Automobils nicht
verändert. Einiges andere jedoch schon. Während bis in die
1950er-Jahre ein eigenes Auto noch von außergewöhnlichem Wohlstand
zeugte, besitzen heutzutage drei von vier Privathaushalten mindestens
einen PKW. Und auch darüber hinaus hat sich vieles gewandelt.

Autositze früher und heute

Ein moderner PKW ist auf den ersten Blick kaum noch das gleiche
Fahrzeug wie Mitte des letzten Jahrhunderts. Doch auch, wenn man sich
nur die Entwicklung des Autos im Verlauf der letzten zehn Jahre
ansieht, werden große Unterschiede erkennbar - unter anderem beim
Autositz. Bis vor gar nicht allzu langer Zeit waren Autositze nämlich
äußerst minimalistisch aufgebaut. Meist bestanden sie aus einer
Sitzfläche und einer Lehne mit Lederbezug, wobei letztere in der Höhe
etwa bis zu den Schulterblättern reichte. Mehr Ausstattung war beim
Autositz nicht geboten. Kopfstütze, individuelle
Verstellmöglichkeiten oder eine rückenfreundliche Lehne - all das war
Zukunftsmusik. Zu Zeiten, als Autofahren noch als Luxus galt, war
dies noch kein allzu schwerwiegendes Problem. Je mehr es jedoch für
die Bevölkerung zur Gewohnheit wurde, desto häufiger traten dadurch
körperliche Beschwerden wie Verspannungen und Schmerzen auf. Nicht
sicher und in keiner Weise rückengerecht - so würde aus heutiger
Sicht das vernichtende Urteil über die damalige Sitzausstattung
lauten.

Heutzutage ist das Auto ein fester Bestandteil unseres Lebens.
Viele Menschen nutzen es täglich. Für Berufsgruppen wie Taxifahrer
oder Außendienstmitarbeiter gehört es sogar zum Arbeitsplatz, an dem
sie mehrere Stunden pro Tag verbringen und mit dem sie zehntausende
von Kilometern im Jahr zurücklegen. Trotz aller Fortschritte, vor
allem im Bereich der Verkehrssicherheit, wird die ergonomische
Innenausstattung seitens der Hersteller leider immer noch zu oft
vernachlässigt - allen voran der rückengerechte Autositz. Zwar
gehören Kopfstützen mittlerweile zur Standardausstattung. Auf dem
Markt finden sich allerdings immer noch zahlreiche Autositze, die
selbst bei Gelegenheitsfahrern Rückenbeschwerden, Verspannungen oder
sogar Konzentrationsschwierigkeiten provozieren. Wer beruflich viel
Zeit im Auto verbringt, leidet verstärkt darunter.

Experten bestätigen das Problem. Der Betriebsarzt der E-Plus
Mobilfunk GmbH Dr. Roland Hüser dazu: "Die ergonomischen
Leistungsmerkmale eines Autositzes haben einen signifikanten Einfluss
auf die Rückengesundheit von gewerblichen Vielfahrern." Für ihn sind
neben den Herstellern auch die Unternehmen in der Verantwortung, die
Vielfahrer wie Außendienstmitarbeiter beschäftigen. Denn so Dr. Hüser
weiter: "Einen ergonomischen Sitz muss man kaufen können (Hersteller)
und kaufen wollen (Unternehmen). Gesundheitsschutz darf nicht unter
die Streichposten bei der Fahrzeugbeschaffung fallen." Hier besteht
also Handlungsbedarf, denn unergonomische Autositze gefährden auf
lange Sicht die (Rücken-) Gesundheit der Mitarbeiter.

Innenausstattung mit Vorbildcharakter

Es gibt sie aber doch, die löblichen Ausnahmen, also jene
Autohersteller, welche die Bedeutung ergonomischer Sitze erkannt und
entsprechende Modelle umgesetzt haben. Die Adam Opel AG, die Daimler
AG und die Volkswagen AG bieten rückengerechte Autositze bereits in
der Grundausstattung an. Darüber hinaus sind sogar zertifizierte
Sitze mit AGR-Gütesiegel, die den höchsten ergonomischen Kriterien
entsprechen, bei allen drei Herstellern verfügbar - teilweise sogar
in Serie. Betriebsarzt Dr. Roland Hüser befürwortet diese
Entwicklung, plädiert jedoch dafür, dass noch mehr
Automobilhersteller diesen Aspekt berücksichtigen sollten: "Für die
Erstellung einer betrieblichen Gefährdungs- und Belastungsbeurteilung
sollten die Hersteller die wesentlichen Leistungsmerkmale ihrer
verschiedenen, für das jeweilige Modell verfügbaren Autositze zur
Verfügung stellen. Was die chemische Industrie mit ihren
Sicherheitsdatenblättern kann, sollte die Autoindustrie zumindest auf
Anfrage vorhalten."

Wer nun nicht gerade einen Neuwagen der Marken Opel, Mercedes oder
Volkswagen erwerben möchte, in dem zertifizierte Sitze zur
Ausstattung zählen, hat die Möglichkeit, das bisherige Fahrzeug mit
ergonomischen Sitzen nachzurüsten. Recaro bietet solche Nachrüstsitze
an. Die Modelle Ergomed und Style sind ebenfalls mit dem
AGR-Gütesiegel ausgezeichnet und lassen sich problemlos in (fast)
alle Fahrzeugmodelle einbauen. Besonders praktisch: Bei einem
Fahrzeugwechsel kann der Nachrüstsitz einfach mitgenommen werden.

Autositze mit Auszeichnung

Um mit dem AGR-Gütesiegel ausgezeichnet zu werden, müssen
Autositze einige entscheidende Kriterien erfüllen. Obligatorisch sind
eine feste Grundstruktur, eine ausreichend hohe Rückenlehne und
verschiedene individuelle Verstellmöglichkeiten. So müssen
beispielsweise Höhe, Neigung, Tiefe und Länge des Sitzes flexibel
einstellbar sein. Eine Unterstützung der Lendenwirbelsäule hat mit
einer sogenannten 4-Wege-Lordosestütze zu erfolgen. Ebenfalls
empfehlenswert sind ausreichende Seitenwangen an Sitzpolster und
Lehne für mehr Stabilität beim Fahren. Der Sitz lässt sich so
individuell an den Fahrer anpassen.

Im Idealfall ist Ergonomie bereits ein Thema bei der Kaufberatung,
denn ergonomisches Verhalten im Auto geht über die korrekte
Sitzeinstellung hinaus. Seit diesem Jahr zertifiziert die AGR daher
auch Autohäuser. Entsprechend geschulte Mitarbeiter, sogenannte
"Spezialisten für rückengerechte Produktberatung", können den Kunden
optimal beraten. Eine Liste der "AGR-Qualifizierten
Premium-Autohäuser" finden Sie unter: www.agr-ev.de/fachgeschaefte

Über die AGR

Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. arbeitet seit mittlerweile
zwei Jahrzehnten daran, ein Bewusstsein für die Bedeutung
rückengerechter Verhältnisse zu schaffen und dadurch Rückenschmerzen
zu vermeiden. Eine wichtige Entscheidungshilfe für Verbraucher stellt
das AGR-Gütesiegel "Geprüft & empfohlen" dar, das bereits von der
Zeitschrift ÖKO-TEST mit "sehr gut" bewertet wurde. Von unabhängigen
medizinischen Gremien als besonders rückenfreundlich eingestufte
Alltagsgegenstände können mit dem Gütesiegel ausgezeichnet werden.
Unter anderem wird es an Büromöbel, Fahrräder, Schuhe, Bettsysteme
und auch Autositze vergeben.

Weiterführende Informationen zu einem rückengerechten Alltag, zu
rückengerechten Alltagsgegenständen mit dem AGR-Gütesiegel sowie ein
Verzeichnis geschulter und zertifizierter Fachgeschäfte sind auf
Anforderung als Infopaket mit dem "Ergonomie-Ratgeber" und dem
Ratgeber "AGR-MAGAZIN" zum Preis von 12,95 Euro bei der AGR (Tel.
04284/926 99 90 oder www.agr-ev.de/patientenmedien) erhältlich. Den
Ergonomie-Ratgeber gibt es zudem als eBook in der Kindle Version bei
Amazon zum Preis von 9,86 Euro.

Kurz und bündig

Das AGR-Gütesiegel ist ein wichtiger Anhaltspunkt, wenn es um die
Ergonomie von Alltagsgegenständen geht. Auch Autositze müssen
zahlreiche Anforderungen erfüllen, um mit dem Gütesiegel
ausgezeichnet zu werden. Des Weiteren zertifiziert der Verein
ausgewählte Fachgeschäfte, unter anderem Autohäuser, in denen eine
bestmögliche Beratung unter ergonomischen Gesichtspunkten
gewährleistet ist. Auch wenn sich bei der Entwicklung und Ausstattung
von Autositzen in den vergangenen Jahrzehnten bereits viel verändert
hat, gibt es seitens vieler Hersteller noch erheblichen
Nachholbedarf: Rückengerechte Autositze müssen nach Expertenmeinung
noch stärker in den Fokus rücken.

Text und Bilder können unter www.agr-ev.de/presseportal
heruntergeladen werden.



Pressekontakt:
Aktion Gesunder Rücken e. V.
Detlef Detjen
Detlef.Detjen@agr-ev.de
04284 - 926 99 90
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